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Der Online-Casino-Tech-Riese Playtech muss dem israelischen Finanzamt 32 Millionen $ nachzahlen. So lautet das Ergebnis einer Betriebsprüfung des Unternehmens in Israel, das auf einer Anpassung der Verrechnungspreise für geschäftliche Aktivitäten in diesem Land beruht.
Im Prinzip bedeutet dies, dass die Marke mehr für Güter und Leistungen zahlen muss, die zwischen ihren eigenen Tochtergesellschaften ausgetauscht werden. Der Steuerbescheid über die Summe, auf die sich die Parteien am 12. Dezember 2018 geeinigt haben, gilt für den Zeitraum 2008 bis 2017. Playtech nimmt die Entscheidung der israelischen Behörden vorbehaltslos an und muss keine Strafzahlungen leisten. Die Zahlung wird buchhalterisch für das Jahr 2018 erfasst, wo sie als Sonderposten geführt wird.
Obwohl Playtech sich bezüglich der Steuern in Israel kooperativ gezeigt hat und die Höhe der Summe nicht unerwartet kommt, gibt diese Entwicklung wohl kaum Anlass zur Freude. Der Entwickler sieht sich bereits mit anderen Forderungen konfrontiert, sodass er bereits eine Gewinnwarnung für das Jahr 2019 aufgrund höherer Steuern an Investoren herausgegeben hat. Diese Kosten werden für 2019 auf 28 Millionen $ geschätzt, allerdings liegt das eher an der Situation in Italien als in Israel.
Die Kaolitionsregierung des europäischen Landes nimmt den Glücksspielsektor in die Zange; so hat sie bereits ein pauschales Verbot von Sponsoring und Werbung in Sachen Glücksspiel eingeführt. Die Steuern, die Anbieter zahlen müssen, wurden zudem aktiv erhöht. All dies ließ den Aktienkurs von Playtech im Dezember 2019 fallen.
Die Vorschriften waren dort schon immer streng; Sportwetten und Lotteriespiele sind die einzigen Glücksspielarten, die derzeit erlaubt sind, während der Status von Poker (ob es nun als Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel zu gelten hat) bald geklärt werden soll. Unternehmen, die in Israel tätig sind, dürfen keine Online-Glücksspielplattformen betreiben.
Häufig sind deshalb nur bestimmte Unternehmensbereiche in diesem Land angesiedelt. Im Fall Playtechs sind der technische Support und die Marketingabteilung vor Ort. Für die Transferleistungen zwischen diesen fällt nun die erwähnte Steuernachzahlung an. Ladbrokes Coral und William Hill sind ebenfalls mit Marketingabteilungen in Israel vertreten.
Während das Unternehmen mit höheren Steuerverpflichtungen in Märkten zu kämpfen hat, in denen es bereits etabliert ist, gibt es durch seine Expansion nach Schweden und Polen auch einiges zu feiern. Im Zuge der kürzlichen Öffnung des schwedischen Glücksspielmarkts wurde Playtechs Tochter Quickspin eine Lizenz ausgestellt.
Gleichzeitig wird der Entwickler am heiß erwarteten, allerersten lizenzierten Online-Casino in Polen beteiligt sein. Beide Projekte dürften erhebliche Gewinnen abwerfen. Als weltweit tätiges Unternehmen muss Playtech damit rechnen, sich sowohl mit positiven als auch negativen Folgen seines Wachstums auseinandersetzen zu müssen. Bisher scheint es genau dies zu tun.
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